Sexualität entdecken: Wie finde ich heraus, was ich wirklich will?
- sabrinavollenweide
- 4. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Apr.
Sexualität ist eine der persönlichsten und tiefgreifendsten Erfahrungen, die wir im Leben machen können. Sie ist gleichzeitig ein Raum für Lust, Intimität und Erfüllung – aber auch für Unsicherheiten und Fragen. In einer Gesellschaft, die uns ständig mit Vorstellungen über „richtige“ Sexualität und dem, was als „normal“ gilt, konfrontiert, ist es nicht immer einfach, herauszufinden, was wir wirklich wollen. Was erregt mich? Was fühlt sich für mich authentisch und gut an? Und vor allem: Was ist eigentlich meine Sexualität, abseits der äusseren Einflüsse?
In Zeiten von Social Media, Pornoindustrie und stark verbreiteten gesellschaftlichen Normen wird es umso schwieriger, sich von den vielen Bildern und Vorstellungen zu befreien, die uns suggerieren, wie Sexualität zu sein hat. Dabei geht es nicht nur um die Frage, was uns wirklich gefällt, sondern auch darum, wie wir unsere Sexualität ohne Angst und Scham leben können.
Die Komplexität der Sexualität
Unsere Wahrnehmung von Sexualität wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die Gesellschaft, in der wir leben, unsere Erziehung, Gespräche mit Freund*innen und nicht zuletzt die Medien – all das prägt, wie wir uns selbst und unsere Lust wahrnehmen. Doch was passiert, wenn man sich fragt: Was möchte ich eigentlich selbst? Was finde ich wirklich erregend? Und wie unterscheidet sich das von dem, was in den Medien oder im Freundeskreis als „normal“ gilt?
Warum es so schwer ist, die eigene Sexualität zu erkennen
Die Frage, was einem selbst gefällt und was zu einem passt, kann nicht nur durch äussere Einflüsse kompliziert werden. Viele Menschen sind in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Sexualität tabuisiert wurde. In vielen Familien war oder ist es ein Thema, über das nicht offen gesprochen wird. In der Schule geht es häufig nur um biologische Aspekte, die mit der emotionalen und psychologischen Dimension der Sexualität wenig zu tun haben.
Hinzu kommt die Vielzahl an Bildern und Vorstellungen, die uns tagtäglich durch Medien und Pornografie präsentiert werden. Pornografie, die häufig unrealistische Darstellungen von Sexualität zeigt, kann unser Bild von Lust und Erfüllung stark verzerren. Sie kann uns glauben lassen, dass wir bestimmte Dinge mögen „müssen“, um „normal“ oder „erregt“ zu sein. Doch was, wenn diese Darstellungen überhaupt nicht mit unseren eigenen Bedürfnissen oder Vorstellungen übereinstimmen?
In einer Welt, in der scheinbar alles möglich ist, fällt es oft schwer, sich selbst und seine wahren Wünsche zu erkennen. Was ist wirklich das, was ich will, abgesehen von dem, was von aussen als „gut“ oder „erregend“ vermittelt wird?
Wie finde ich heraus, was ich möchte?
Der wichtigste Schritt, um sich selbst und seine Sexualität zu verstehen, ist Geduld – sowohl mit sich selbst als auch mit dem Prozess. Es geht nicht darum, sofort alle Antworten zu finden, sondern sich Zeit zu nehmen und auf die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu hören.
💭Was hat sich in der Vergangenheit gut angefühlt? Denke zurück an Momente, in denen du dich sexuell erfüllt oder zufrieden gefühlt hast. War es der Moment der Zärtlichkeit, die körperliche Nähe oder das Gefühl von Vertrauen und Verbundenheit?
💭Welche Fantasien faszinieren mich? Fantasien können ein wichtiger Hinweis darauf sein, welche Aspekte der Sexualität dich interessieren. Sie sind oft der Ausdruck von tiefen, unbewussten Bedürfnissen und können dir helfen, dich selbst besser zu verstehen.
💭Wie möchte ich mich bei sexuellen Erfahrungen fühlen? Es kann hilfreich sein, darüber nachzudenken, welche emotionalen und körperlichen Bedürfnisse du in deinem sexuellen Leben hast. Möchtest du leidenschaftlich, verspielt, experimentierfreudig oder vielleicht einfach verbunden und in Ruhe geniessen?
💭Was löst Unwohlsein oder Druck aus? Es ist genauso wichtig, die Dinge zu erkennen, die dir unangenehm sind. Lass dir sagen, dass du keine Verpflichtung hast, das zu mögen, was andere als „normal“ oder „erregend“ darstellen. Dein Wohlbefinden und deine eigenen Bedürfnisse sind die einzigen Massstäbe, die zählen.
Es kann auch hilfreich sein, deine Gedanken zu notieren oder mit vertrauten Personen zu sprechen. Ein offenes Gespräch, in dem du dich ohne Angst ausdrücken kannst, kann sehr aufschlussreich sein.
Pornografie und Medien: Der Einfluss auf unser Selbstverständnis
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den viele übersehen, ist die Rolle, die Pornografie und die Medien im Allgemeinen in der Wahrnehmung von Sexualität spielen. Oft werden in den Medien (insbesondere in der Pornografie) unrealistische Körperstandards und sexuelle Praktiken dargestellt, die uns das Gefühl geben können, dass das, was wir erleben, nicht ausreicht oder „falsch“ ist. Diese Darstellungen können dazu führen, dass wir uns selbst und unsere Wünsche in Frage stellen.
Pornografie kann eine verzerrte Vorstellung von Sexualität vermitteln – oft wird dort nicht gezeigt, was in einer gesunden, erfüllten Beziehung oder im Einklang mit den eigenen Wünschen und Grenzen wirklich wichtig ist. Sie setzt uns einem ständigen Druck aus, bestimmte Dinge zu mögen oder nach bestimmten Massstäben zu handeln. Dabei ist es entscheidend zu erkennen, dass jeder Mensch individuell ist, und dass wahre Lust und Erfüllung nur dann entstehen können, wenn wir uns selbst treu bleiben.
Akzeptiere Unsicherheit und Veränderungen
Es ist völlig in Ordnung, sich unsicher zu fühlen. Deine Sexualität ist ein fliessender Prozess und wird sich im Laufe des Lebens verändern. Unsere Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen können sich entwickeln, und das ist nicht nur normal, sondern auch ein wertvoller Teil des persönlichen Wachstums.
Es ist wichtig, sich selbst Zeit zu geben und sich nicht von der Vorstellung leiten zu lassen, dass man sofort alle Antworten haben muss. Akzeptiere die Unklarheiten und sei offen für die Veränderungen, die mit der Zeit kommen können.
Offene Kommunikation als Schlüssel
Ein weiterer wichtiger Schritt auf deinem Weg ist die Kommunikation mit Partner*innen oder vertrauten Menschen. In einer Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit kannst du herausfinden, was du wirklich möchtest und was für dich gut ist. Sexualität ist nicht starr – sie darf sich entwickeln, und die Gespräche mit anderen können dir helfen, deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse klarer zu erkennen.
Fazit: Dein individueller Weg zur Sexualität
Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ in der Sexualität. Wichtig ist, dass du herausfindest, was für dich selbst stimmig ist und was dir Freude und Erfüllung bringt. Deine Sexualität ist ein Teil von dir, und du hast das Recht, sie in deinem eigenen Tempo und ohne äusseren Druck zu entdecken.
Lass dir Zeit und bleibe neugierig – vor allem auf dich selbst. Entdecke, was sich gut anfühlt, und lasse dich nicht von den Bildern und Erwartungen aus den Medien oder der Gesellschaft leiten. Deine Sexualität ist einzigartig, und du verdienst es, sie authentisch zu erleben, ohne Scham oder Zweifel.
Unterstützung auf deinem Weg
Die Entdeckung der eigenen Sexualität ist ein individueller und oft auch herausfordernder Prozess. Wenn du das Gefühl hast, dass du Unterstützung auf deinem Weg benötigst oder einfach jemanden zum Reden brauchst, stehe ich dir als Sexual- und Paarberaterin gerne zur Seite. In einem sicheren und vertraulichen Rahmen kannst du deine Fragen und Unsicherheiten ansprechen und gemeinsam mit mir herausfinden, was sich für dich wirklich stimmig anfühlt.
Das erste Gespräch ist kostenlos und unverbindlich – eine Gelegenheit, um ohne Druck herauszufinden, wie ich dich unterstützen kann. Zögere nicht, dich zu melden, wenn du das Gefühl hast, dass du den nächsten Schritt in deiner sexuellen Selbstentdeckung gehen möchtest.
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